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Montag, 22. November 2010

Set Talk - Alan Rickman (2006)

SET TALK

Autor(en): CHRISTIAN AUST

"Ich war ein echter Spätzünder und gehörte eher zu den Uncoolen"

ALAN RICKMAN über seine künstlerischen Ambitionen, das London der wilden Sixties und den langen Weg zur Schauspielerei

Warum haben Sie Kunst studiert?
In jungen Jahren schien mir Schauspieler kein ernsthafter Beruf zu sein. Ich wäre damals einfach noch nicht reif dafür gewesen. Außerdem musste ich erst einmal herausfinden, wer ich wirklich bin. Ich war eben ein echter Spätzünder.

Auf der Kunsthochschule im London der Sechziger muss es wild zugegangen sein.
Und ob! Aber nach den ersten beiden Semestern habe ich grafisches Design studiert. Das war der eher solide Teil der Veranstaltung, während meine Mitschüler aus dem Malerei-Seminar beschlossen, künftig nur noch unter Einfluss von LSD zu malen.Das galt als unglaublich cool. Ich hingegen gehörte da wohl eher zu den Uncoolen.

Malen Sie noch immer?
Ja, und ich träume davon, eines Tages in meinem Haus eine große Gemäldegalerie zu eröffnen.

Source: Gala, 02.11.2006 Nr: 45

Alan Rickman - Interview (2006)

Parfüm? Das ist nichts für mich!


Alan Rickman über Düfte, Orgien und große Talente

Autor(en): Christian Renz


Welches Parfüm benutzen Sie selbst?

Gar keines. Herrendüfte sind nichts für mich.


Aber Sie verschenken doch sicher mal einen Duft?

Früher mal. An meine Freundin. Ich habe aber festgestellt, dass man als Mann keinen Duft für eine Frau kaufen sollte. Der Geruch verändert sich. Was im Laden toll war, roch bei ihr nicht mehr so gut. Ich kaufe nur noch, was mir befohlen wird.


Puh, der Mann kann so richtig böse sein. Natürlich nur im Film. Wer Alan Rickman (60) trifft, der lernt einen A zuvorkommenden, humorvollen Menschen kennen. Einen, der Berühmtheit als lästige Nebenerscheinung betrachtet. Dabei kennt ihn (fast) jeder Kinogänger, entweder als Terrorist im ersten "Stirb langsam"-Film oder als Severus Snape aus "Harry Potter" Jetzt veredelt Rickman die Leinwand-Adaption von "Das Parfum".


Warum mögen Sie Parfüms nicht?
... bei Frauen schon. Nur auf meiner Haut mag ich es nicht (saugt theatralisch seinen eigenen Geruch in die Nase).


Was ist der betörendste Duft, den Sie jemals gerochen haben?
Ich werde Ihnen jetzt nicht die Antwort geben, die Sie hören wollen (lacht kauzig). Der schönste Duft ist sicher der eines Babys, das gerade gewaschen wurde. Dieser reine Duft der Haut.


Das zentrale Thema von "Das Parfum" ist ein perfekter Geruchssinn. Welches Talent wurden Sie gern besitzen?
Klavier spielen. Meine Mutter hat Klavier gespielt. Ich fand das ganz wunderbar. Sie musste aber irgendwann aufhören. Sie war allein erziehend, musste sich darum sorgen, dass wir was zu Essen bekamen.


Warum lernen Sie es nicht selbst?
Ich bin sicher, es wird eine Zeit kommen, da uns allen ein Chip eingepflanzt wird. Per Knopfdruck können wir dann Klavier spielen.


...und bis dahin?
Mir fehlt die Zeit. Da bleibt nur das Genießen. In der Wohnung über uns wohnt eine Konzert-Pianistin. Wenn sie übt, setzen wir uns mit einem Glas Rotwein auf den Balkon und hören zu. Das ist fantastisch.


Fantastisch - gutes Stichwort. Bei "Das Parfum gibt es eine Orgienszene...
Es war großartig. Also, ich hätte nie gedacht, dass ich jemals in meinem Leben durch eine Menge aus 850 nackten, sich liebenden Leibern gehen würde.


War nicht die Gefahr groß, ins Pornografische abzugleiten?
Ich bin sehr stolz, dass die Szene eben nicht sexistisch geworden ist. Obwohl alle übereinanderlagen und sich aneinander rieben.


Glauben Sie, dass "Das Parfum" ein Hit wird?

Da bin ich ganz sicher.


In den Harry-Potter-Filmen spielen Sie Severus Snape. Hat diese Erfolgs-Rolle Ihr Leben verändert?
Jede Rolle verändert einen Schauspieler ein kleines bisschen. Die größte Veränderung in meinem Leben war, dass ich überhaupt einen Film gemacht habe. Ich spielte den Bösewicht im ersten "Stirb Langsam"-Film und hatte plötzlich eine Film-Karriere. Ich ging als normaler Zuschauer ins Premieren-Kino und kam als Star heraus, dem der Weg durch die Masse gebahnt werden musste.

Source: Kölner Express Samstag, 09.09.2006